Ohrenchirurgie, Mittelohr- und Trommelfellrekonstruktion
Die Ohrenchirurgie ist eine Behandlungsmethode, die bei Trommelfellperforationen und Entzündungen im Mittelohr angewendet wird. Ziel der Ohrenchirurgie ist es, die Infektion im Mittelohr zu beseitigen, daraus resultierende Schäden zu reparieren und anschließend das Trommelfell zu erneuern.
Perforationen im Trommelfell führen zu unterschiedlich ausgeprägtem Hörverlust. Wenn diese Perforationen zu Ausfluss aus dem Ohr führen und das Hörvermögen nicht stark beeinträchtigt ist, kann eine Beobachtung ausreichen.
Ist das Trommelfell jedoch beschädigt, besteht neben dem Hörverlust ein erhöhtes Risiko für Infektionen – das Ohr sollte vor Wasser geschützt werden, insbesondere beim Baden oder Schwimmen. Diese Situation beeinträchtigt die Lebensqualität erheblich.
Wann sollte eine Ohrenchirurgie durchgeführt werden?
Dank moderner medizinischer Möglichkeiten wird die Ohrenchirurgie heute häufig zur Rekonstruktion des Trommelfells und zur Behandlung von Mittelohrerkrankungen eingesetzt.
Bei schwereren Mittelohrerkrankungen treten häufig Infektionen und anhaltender Ausfluss auf. Die Entzündung kann sich auf den sogenannten „Mastoid“-Knochen hinter dem Ohr ausbreiten, zu Perforationen im oberen und hinteren Teil des Trommelfells führen und Einziehungen des Trommelfells verursachen – alles als gefährlich geltende Bereiche.
Diese Zustände führen zu schweren Infektionen und einer stärkeren Beeinträchtigung des Hörvermögens. Die schwerste Form der Infektion ist das sogenannte Cholesteatom – eine sich ausbreitende Erkrankung, die die umliegenden Knochen zerstören kann.
Als Komplikation können sich Abszesse unter den Hirnhäuten, Hirnabszesse, bleibender und tiefer Hörverlust, starker Schwindel und Gesichtslähmungen entwickeln. In solchen Fällen ist eine Operation erforderlich und oft unumgänglich.
Je nach Schwere der Erkrankung werden Ohroperationen als einfache Trommelfellrekonstruktion (Myringoplastik), Trommelfell- und Mittelohrrekonstruktion (Tympanoplastik), Rekonstruktion des Trommelfells, des Mittelohres und der Gehörknöchelchenkette (Tympanoplastik mit Ossikuloplastik) oder zusätzlich mit chirurgischen Eingriffen am Mastoidknochen (Tympanomastoidektomie, modifizierte radikale und radikale Mastoidektomie) klassifiziert.
Wie wird eine Ohrenchirurgie durchgeführt?
Bei der Rekonstruktion des Trommelfells wird körpereigenes Gewebe des Patienten verwendet. Häufig wird die Faszie, die die Muskeln umgibt, verwendet. Wenn ein stabileres und nicht einziehbares Trommelfell erforderlich ist, kommen Knorpel und Knorpelhaut zum Einsatz. Für die Rekonstruktion der Gehörknöchelchen werden spezielle pastenartige Klebstoffe, Knorpel, eigene Gehörknöchelchen des Patienten oder speziell hergestellte Prothesen verwendet.
Trommelfellrekonstruktionen sind in etwa 80–85 % der Fälle erfolgreich. Die Verbesserung des Hörvermögens hängt vom Ausmaß der Infektion ab und liegt bei etwa 50–70 %. Entzündungen und Cholesteatome können in 10–20 % der Fälle erneut auftreten.
Da bei dieser Operation in einem Bereich mit empfindlichen und gefährlichen Strukturen gearbeitet wird, ist sie sehr anspruchsvoll und erfordert große Erfahrung. Für den Patienten ist sie jedoch überraschend gut verträglich, verursacht kaum Schmerzen und erlaubt meist eine Rückkehr zur Arbeit innerhalb von 4 bis 7 Tagen.
Sie kann sowohl in örtlicher als auch in Vollnarkose durchgeführt werden. Je nach Art des Eingriffs dauert sie 1 bis 3 Stunden. Bei Eingriffen über den Gehörgang sind keine Schnitte erforderlich. In anderen Fällen erfolgt ein etwa 5 cm langer Schnitt hinter dem Ohr, der später keine auffällige Narbe hinterlässt und kaum Schmerzen verursacht.
In der Regel treten bei dieser Operation keine starken Blutungen auf. Nur bei sehr fortgeschrittenen Entzündungen oder Cholesteatomen, bei denen der Mastoidknochen gereinigt werden muss, besteht ein Risiko für Schädigungen der Hirnhäute, dauerhaften Hörverlust oder Gesichtslähmung – diese Risiken sind jedoch bei erfahrenen Chirurgen äußerst gering.
Bei Patienten, die sich einer Ohrenchirurgie unterziehen, können diese Probleme mit hoher Erfolgsquote gelöst werden. Potenziell schwerwiegende Infektionen werden beseitigt. Dadurch werden Ohren erreicht, die nicht mehr laufen und keine Beschwerden verursachen. Diese Operation verbessert die Lebensqualität des Patienten erheblich.
Cholesteatom
Ein Cholesteatom entsteht, wenn sich die Hautschicht, die den äußeren Gehörgang und das Trommelfell bedeckt, in das Mittelohr hinein ausbreitet – also dorthin, wo sie nicht hingehört. Cholesteatome entstehen meist infolge chronischer Mittelohrentzündungen.
In einigen Fällen kann ein Cholesteatom auch angeboren sein, bedingt durch eine Fehlentwicklung der Hautzellen. Dabei bildet sich eine Tasche aus Hautzellen, die durch eine Perforation im Trommelfell in das Mittelohr hineinragt.
Diese Tasche kann im Laufe der Zeit wachsen und beginnt dann, die umgebenden Knochen und geschützten Strukturen zu schädigen.
Welche Symptome verursacht ein Cholesteatom?
Das häufigste Symptom eines Cholesteatoms ist übelriechender Ausfluss aus dem Ohr. Mit zunehmender Größe der Tasche nimmt auch das Druck- und Völlegefühl sowie der Schmerz im Ohr zu.
In der Folge kommt es zu Hörverlust. Ein Cholesteatom kann sich durch Knochenabbau bis ins Innenohr ausbreiten und dort zu irreversiblen Innenohr-Schwerhörigkeiten führen. In fortgeschrittenen Stadien kann es sogar zu Gesichtslähmungen kommen.
Wenn sich die Knochenerosion bis zum Gehirn (von oben) oder zum Kleinhirn (von hinten) ausbreitet, drohen schwerwiegende gesundheitliche Komplikationen wie Meningitis oder Hirnabszesse.
Wie wird ein Cholesteatom diagnostiziert?
Eine frühzeitige Diagnose des Cholesteatoms erleichtert die Behandlung und erhöht die Erfolgsaussichten. Daher sollte bei entsprechenden Symptomen unbedingt ein Facharzt aufgesucht werden. Die Diagnose kann durch eine einfache Untersuchung durch den Spezialisten gestellt werden.
Eine CT des Schläfenbeins, MRT und Hörtests liefern genauere Informationen über den Zustand des Ohrs.
Wie wird ein Cholesteatom behandelt?
Die Behandlung des Cholesteatoms erfolgt chirurgisch. Ziel des Eingriffs ist die vollständige Entfernung der Cholesteatomtasche sowie die Behandlung der chronischen Mittelohrentzündung. Die Operation sollte nur von spezialisierten und erfahrenen Fachärzten durchgeführt werden.
Das Hauptziel der Behandlung ist die vollständige Beseitigung der Infektion und des Cholesteatoms. Anschließend soll die Hörfunktion erhalten oder verbessert werden. Bei stark geschädigten Strukturen des Hörsystems kann eine zweite oder sogar dritte Operation notwendig sein. Unbehandelt kann ein Cholesteatom auch zu Gesichtslähmungen führen.
In solchen Fällen ist eine Notoperation notwendig, um den Druck auf den Gesichtsnerv zu beseitigen und ihn zu entlasten.
Was sind die Ursachen eines Cholesteatoms?
Ein Cholesteatom kann viele verschiedene Ursachen haben. Zu den häufigsten gehören:
- Chronische Ohrenentzündungen,
- Nasennebenhöhlenentzündungen,
- Häufig wiederkehrende Erkältungen,
- Allergien
Welche Symptome verursacht ein Cholesteatom?
Die Symptome eines Cholesteatoms sind vielfältig. Anfangs treten typischerweise schlecht riechende Sekrete aus dem Ohr aus. Mit zunehmendem Wachstum der Zyste nimmt der Druck im Ohr zu und verursacht Unbehagen.
Darüber hinaus können Schmerzen im Ohr oder hinter dem Ohr auftreten. Mit dem Wachstum des Cholesteatoms steigt der Druck weiter an, was zu Hörverlust führt. Angesichts dieser ernsten Symptome ist eine Behandlung unbedingt erforderlich. Die Operation erfolgt in Vollnarkose.
Während des Eingriffs wird die Zyste entfernt. Gleichzeitig werden geschädigte Strukturen im Mittelohr und Innenohr repariert. Nach der Operation ist eine regelmäßige Kontrolle des Patienten erforderlich. Es kann erneut zu einer Zystenbildung kommen, daher ist die Nachsorge wichtig.
Wenn die Zyste bereits Knochenstrukturen im Ohr beschädigt hat, kann in manchen Fällen eine zweite oder dritte Operation notwendig werden. Nach der Operation verbessert sich die Lebensqualität erheblich. Patienten können schon bald wieder in ihren Alltag zurückkehren.